Woher kommen Nackenschmerzen und Verspannungen?

Nackenschmerzen und Nackenverspannungen sind ein sehr unangenehmer Begleiter. Fast jeder leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal darunter.

Die Schmerzen können auch in andere Bereiche des Körpers ausstrahlen und die Ursachen für Nackenschmerzen können vielfältig sein.

Die häufigste Ursache für Nackenschmerzen sind Verspannungen. Selbsthilfe wird bei Nackenschmerzen oft unterschätzt, jedoch gibt es viele unterschiedliche Möglichkeiten, selbst etwas gegen die Nackenschmerzen zu unternehmen und so die Beschwerden zu lindern.

Über Tag helfen Dehnübungen und Bewegung gegen die Verspannungen und in der Nacht kann ein Nackenstützkissen helfen der überreizten Muskulatur ein wenig Ruhe zu verschaffen.

Wie entstehen Nackenschmerzen?

Am häufigsten haben Nackenschmerzen ihren Ursprung in Verspannungen oder Verkrampfungen der Nackenmuskulatur. Diese Verspannungen können lokale Schmerzen im Nackenbereich auslösen. Bei vielen Betroffenen ist es jedoch der Fall, dass die Schmerzen auch in andere Körperregionen, wie Kopf, Arme, Schultern etc. ausstrahlen.

gruende-fuer-nackenschmerzen

Bewegungsmangel

Muskeln sind auf Bewegung ausgelegt.

So logisch das klingt, so wenig wird es im Alltag oft beachtet.

Muskulatur, die nicht bewegt wird, wird weniger geschmeidig und verkürzt sich. Das führt zu Verspannungen, Bewegungseinschränkungen und Schmerzen.

Und damit beginnt häufig auch der Teufelskreis: Der Nacken wird noch weniger bewegt und die Beschwerden damit potenziert. Dabei ist die wirksamste Therapie von Bewegungsmangel denkbar einfach: Bewegung.

Auch wenn es schmerzt und unangenehm ist, nur so kann die Funktionalität der Nackenmuskulatur erhalten werden.

Ärger, Hektik, Druck und Stress

„Die Zeit sitzt mir im Nacken“- und das tut sie nicht umsonst genau dort.

Psychischer Stress macht sich häufig zuerst an der Nackenmuskulatur bemerkbar, da die seelische Anspannung und ein erhöhter Adrenalinspiegel im Körper zu einem höheren Muskeltonus führen.

Die Zähne werden zusammengepresst, die Stirn in Falten gelegt, die Schultern nach oben gezogen.

Das Resultat sind häufig Nackenschmerzen.

Nackenschmerzen durch geschwächte Muskulatur

So wie schwache Beinmuskeln zu Beinschmerzen und schwache Rückenmuskeln zu Rückenschmerzen führen, endet auch eine schwache Nackenmuskulatur oft schmerzhaft.

Die Natur hat vorgesehen, dass wir aktiv sind.

Mit dem ganzen Körper!

Wird die Muskulatur nicht benutzt, verkümmert sie im Laufe der Zeit.

Aufgabe der Nackenmuskulatur ist der Balanceakt zwischen dem Abstützen der Halswirbelsäule bei gleichzeitig größtmöglicher Beweglichkeit für einen guten Rundum-Blick. Eine geschwächte Muskulatur belastet Wirbelsäule, Bandscheiben und die unzähligen Nerven, die sich in diesem Gebiet befinden.

Nackenschmerzen durch falsche Haltung

Ob Lümmeln auf der Couch oder der starre Blick in den Computer: Eine falsche Haltung nimmt der Nacken bald übel.

Die Muskulatur wird einseitig belastet und schmerzt.

Die falsche Höhe von Schreibtisch oder Bürostuhl, schiefes Stehen oder einseitig getragene Lasten können schnell zu Beschwerden führen.

Auch Übergewichtige oder Schwangere haben häufig mit Nackenschmerzen zu kämpfen.

Selbst in der vermeintlichen Entspannungsphase des Körpers lauern Tücken. Wer nachts mit abgeknicktem Nacken schläft, startet oft schon mit Nackenschmerzen in den Tag. Abhilfe schaffen speziell geformte Nackenkissen, die die Wirbelsäule entlasten.

Verspannungen als Ursache von Nackenschmerzen

Durch monotone Bewegungen und die gleiche Kopfhaltung den ganzen Tag über verspannt sich die Nackenmuskulatur.

Sie wird weniger flexibel, verhärtet sich und kann sich nicht mehr richtig entspannen.

Meist beginnen die Beschwerden als Ziehen und Anspannung im Nacken. Im weiteren Verlauf können sich die Schmerzen auch auf Schultern oder Arme ausbreiten. Im Extremfall kann es zu einem sogenannten Hartspann der Muskulatur kommen.

So werden ausgeprägte Muskelverhärtungen bezeichnet, die häufig als kleine Knoten oder Knubbel im Muskel zu tasten sind.

Sie können sehr schmerzhaft sein.

Der Hartspann kann durch Überlastung, Verletzungen oder degenerative Erkrankungen entstehen. Auch ein verkrampfter Kiefer kann zu Verspannungen im Nacken führen. Wer also eine Fehlstellung des Gebisses hat oder mit den Zähnen knirscht, sollte dies als Ursache für Nackenschmerzen in Betracht ziehen.

Falsches Schlafen

Wer bereits morgens von Nackenverspannungen und Kopfschmerzen gequält wird, der hat schnell die Matratze im Verdacht der Auslöser zu sein. Es kann aber auch das Kopfkissen sein.

Ein altes durchgelegenes Daunenkissen, bei dem sich das Material überall, nur nicht unter dem Kopf sammelt, bietet keine ausreichende Stütze. Der Kopf knickt ab und die Nackenmuskulatur wird Nacht für Nacht überspannt.

Es kommen aber nicht nur alte Kissen infrage, sondern auch zu hohe oder zu niedrige Kissen.

Um was für Nackenschmerzen handelt es sich?

Bei Nackenschmerzen wird im Normalfall zwischen spezifischen und unspezifischen Schmerzen unterschieden.

Beide Arten von Nackenschmerzen haben ihren eigenen Ursprung.

Bei spezifischen Nackenschmerzen liegt eine andere Erkrankung oder Verletzung zugrunde, die dann als Folge die Nackenbeschwerden mit sich bringt. Solche Ursachen können beispielsweise ein Unfall mit einer starken Krafteinwirkung auf die Halswirbelsäule oder ein Bandscheibenvorfall sein. Auch Nackenschmerzen als Nebenwirkung von Medikamenten fallen in die Kategorie der spezifischen Schmerzen. Liegt ein solcher Grund für die Beschwerden vor, sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden, um Folgeschäden zu vermeiden und die zugrunde liegende Ursache zu behandeln.

In den meisten Fällen liegen jedoch unspezifische Nackenschmerzen vor. So werden die Schmerzen bezeichnet, denen keine Krankheit oder andere organische Veränderungen zugrunde liegen.

Es gibt gewisse Risikofaktoren, die unspezifische Nackenschmerzen begünstigen können. Dazu gehören einseitige Belastung, stark belastende körperliche Arbeit, psychische Belastungen und Übergewicht.

In diesen Fällen, kann meisten selbst etwas gegen die Beschwerden unternommen werden, sodass schnell eine Linderung der akuten Beschwerden eintritt.

Sollten die Schmerzen jedoch länger anhalten, ist ein Arztbesuch unerlässlich, da sich die Symptome verschlimmern oder sogar chronisch werden können.

Meistens sind Nackenschmerzen ungefährlich

Meistens kennt man seinen eigenen Körper so lange und so gut, dass man selbst weiß, woher Nackenschmerzen kommen.

Treten die altbekannten Verspannungen wieder einmal auf, ist das lästig, aber zunächst ungefährlich.

Aufpassen sollte man bei Beschwerden, die man nicht kennt oder die ungewohnt heftig sind und mit weiteren Begleiterscheinungen einher gehen.

Plötzliche Nackenschmerzen, die aus dem Brustbereich ausstrahlen und vielleicht auch Oberbauch, Rücken oder den linken Arm mit einbeziehen, können auf einen Herzinfarkt hindeuten.

Gehen die Nackenschmerzen mit Schwindel, hohem Fieber oder Bewusstseinstrübung einher, sollte an eine Meningitis, eine Hirnhautentzündung, gedacht werden.

In solchen Fällen ist ein zeitnaher Arztbesuch ratsam, ebenso wie bei Nackenschmerzen nach einem Trauma wie zum Beispiel einem Autounfall oder einem Sturz aus großer Höhe.

Chronischen Schmerzen vorbeugen

Für Nackenschmerzen gilt das Gleiche wie für alle anderen Schmerzen auch: Eine frühzeitige Behandlung kann die Chronifizierung der Schmerzen verhindern.

Wenn durch die Nackenschmerzen erst einmal der ganze Kopf und Rücken mit verspannt sind, ist die Behandlung deutlich schwieriger als bei einem frühen und gezielten Eingreifen.

Oft werden Nackenschmerzen zum Teufelskreis: Die schmerzbedingte Schonhaltung führt zu noch größeren Verspannungen und Fehlbelastungen, was die Nackenschmerzen letztlich immer weiter verschlimmert und in einen chronischen Zustand übergehen lässt.

10 Kurzfristige und langfristige Tipps gegen Nackenschmerzen

Bei unspezifischen Nackenschmerzen gibt es mehrere Möglichkeiten, um die Beschwerden selbst zu lindern. Nachfolgend sind ein paar Tipps aufgelistet, die die Nackenschmerzen lindern können und so Ihre Lebensqualität wieder steigern können.

Ein paar dieser Tipps sind auch als Vorsorge sinnvoll, damit die Nackenschmerzen nicht wiederkehren und sie lassen sich recht einfach in den Alltag integrieren.

Bewegung gegen Nackenschmerzen

Bewegung in den Alttag zu integrieren ist sehr wichtig.

Gerade wenn einer hauptsächlich sitzenden Tätigkeit nachgegangen wird.

Leichte körperliche Aktivitäten wie Spazierengehen oder Walken können die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen. Regelmäßige leichte Bewegung sorgt für eine deutlich bessere Beweglichkeit und für eine bessere Durchblutung der ganzen Muskulatur.

Je nach Art der Bewegung wird auch die Muskulatur im Nackenbereich gestärkt.

Ein weiterer großer Vorteil der Bewegung ist der Stressabbau.

So kann regelmäßige Bewegung nicht nur die Beschwerden lindern, sondern auch erneuten Nackenschmerzen vorbeugen.

Wärme gegen Verspannungen

Gerade bei akuten Nackenschmerzen kann Wärme schnell Linderung verschaffen.

Die Wärme sorgt für eine stärkere Durchblutung der betroffenen Muskulatur. Aufgrund der stärkeren Durchblutung wird die Muskulatur besser mit Sauerstoff versorgt. Das hilft dem Muskel, sich wieder zu entspannen oder kleinere Verletzung schneller zu heilen.

Die Wärmebehandlung kann in Form von Rotlichtlampen, Wärmepflastern, einem warmen Bad, einem Kirschkernkissen, einem Schal etc. erfolgen.

Ist die Ursache der Nackenschmerzen eine Entzündung, sollte auf die Anwendung von Wärme jedoch verzichtet werden, da diese die Beschwerden noch verschlimmern kann.

Schmerz- und Sportsalben helfen kurzfristig

Schmerz- und Sportsalben sind eine schnelle und einfache Methode gegen akute Nackenschmerzen.

Diese Salben haben einen ähnlichen Effekt wie die Wärmetherapie.

Sie sorgen für eine stärkere Durchblutung der betroffenen Muskulatur.

Die Wärme, die bei der Anwendung von Schmerz- und Sportsalben entsteht, kann in tiefere Muskelschichten eindringen, als bei einer normalen Wärmetherapie. Sie können deshalb auch dann helfen, wenn ein warmes Bad oder ein Schal nicht mehr hilft. Außerdem enthalten manche Salben Stoffe, die direkt an den Schmerzrezeptoren ansetzen und so auf jeden Fall gegen den akuten Schmerz helfen. Das kann dazu führen, dass der Betroffene seinen Kopf wieder besser bewegen kann und dadurch die Beschwerden gelindert werden können.

Anders als bei Wärmepflastern besteht bei den Schmerz- und Sportsalben nicht die Gefahr von Verbrennungen oder Überhitzungen an der angewendeten Stellen.

Schmerzmittel nur im Notfall

Schmerzmittel wirken oft schnell und zuverlässig gegen den Schmerz an sich. Dafür haben Medikament eventuell Nebenwirkungen und sie beseitigen nicht die Ursache der Nackenschmerzen. Bei der Einnahme von Schmerzmitteln wird verhindert, dass das Signal des Schmerzes bis zum Gehirn weitergeleitet wird.

Ist die Ursache der Beschwerden eine Verspannung der Muskulatur, sollte trotzdem die Verspannung mit einer anderen Methode gelöst werden. Die Schmerzmittel können an der Stelle helfen, eine gewisse Beweglichkeit wiederherzustellen, sodass die Anwendung anderer Methoden möglich ist.

Liegt den Beschwerden eine Entzündung zugrunde, können entzündungshemmende Schmerzmittel eine Linderung der Symptome und eine Besserung der Ursache herbeiführen.

Dehnen lockert Verspannungen

Dehnübungen sind eine sehr gute Methode, um die Muskulatur zu stärken und zu entspannen. Durch die bessere Beweglichkeit wird erneuten Nackenschmerzen vorgebeugt. Auch bei akuten Nackenschmerzen können Dehnübungen Linderung verschaffen, da die Muskulatur besser durchblutet und so besser mit Sauerstoff versorgt wird.

Es ist wichtig, keine ruckartigen Bewegungen auszuführen, da diese die Beschwerden weiter verschlimmern können.

Gerade bei einseitiger Belastung oder Fehlhaltungen könne Dehnübungen auf Dauer eine Besserung erzielen. Die Übungen sollten nur so lange ausgeführt werden, solange sie sich gut anfühlen.

Manchmal kann es ratsam sein eine andere Person zu fragen, ob sie zu Beginn die Übungen kontrolliert oder sie vor dem Spiegel durchzuführen.

Selbstmassage gegen Nackenprobleme

Die Selbstmassage ist ebenfalls eine gute Methode, um Nackenschmerzen zu lindern, denen eine Verspannung der Muskulatur zugrunde liegt.

Durch die Massage wird die Muskulatur stärker durchblutet und dadurch entspannt. Außerdem wirkt die Massage auch stimulierend auf das Nervensystem.

Es ist wichtig, dass die Massage nicht schmerzhaft ist, da sich die Verspannungen sonst verschlimmern können.

Es ist lohnenswert sich im Vorfeld über Triggerpunkte zu informieren, die für eine Selbstmassage besonders geeignet sind.

Manuelle Therapie

Als manuelle Therapie wird beispielsweise die klassische Massage bezeichnet. Manuelle Therapien sind, wenn sie von gelernten Therapeuten ausgeführt werden, ein ausgezeichnetes Mittel gegen Nackenschmerzen, die ihren Ursprung in Verspannungen haben.

Bei der manuellen Therapie werden die Muskulatur und die umliegenden Gewebeschichten positiv stimuliert. Das steigert zum einen die Durchblutung und damit die Selbstheilungskräfte und zum anderen wird auch der Abtransport von Lymphflüssigkeiten gefördert.

Gerade bei Nackenschmerzen ist eine Triggerpunktbehandlung sinnvoll. Dabei werden die Triggerpunkte, das sind bestimmte Schmerzpunkte innerhalb der Muskulatur. Mit gezielten Techniken werden diese Punkte stimuliert. Diese Behandlung kann Verspannungen sogar komplett lösen.

Akupressur

Akupressur ist eine weitere Möglichkeit unspezifische Nackenschmerzen zu behandeln. Der Ursprung der Akupressur liegt in der traditionellen chinesischen Medizin. Dabei geht es darum, bestimmte Triggerpunkte an unterschiedlichen Körperstellen, wie beispielsweise am Kopf oder an den Händen, zu stimulieren und so bestimmte Reize für das Nervensystem zu erzeugen, welche die Beschwerden lindern.

Es gibt beispielsweise auf dem rechten Handrücken zwischen Zeige- und Mittelfinger einen Punkt, der bei Stimulation Nackenschmerzen lindert.

Zwei weitere Punkte befinden sich seitlich der Halswirbelsäule.

Um Akupressur wirksam anzuwenden, empfiehlt es sich, sich vorher mit den entsprechenden Triggerpunkten auseinanderzusetzen. Bei dieser Methode hilft es, sich Zeit zu nehmen und die unterschiedlichen Punkte auszuprobieren.

Gezielte Ruhe

Manchmal kann gegen Nackenschmerzen auch gezielte Ruhe helfen. Dies ist oft der Fall, wenn Stress die Ursache der Verspannungen ist.

Dabei ist es wichtig, sich auf sich selbst zu konzentrieren und die Zeit für sich selbst zu nutzen.

Am effektivsten wirkt diese Methode, wenn sich der Betroffene auf den Boden legt.

Hierbei ist es wichtig, sowohl ein paar Minuten auf dem Rücken und auch ein paar Minuten auf dem Bauch liegend zu verbringen und sich zu entspannen. Ab und zu hilft diese kurzzeitige Entspannung, um angespannte Muskulatur wieder zu entspannen.

Meditation und besonders die Achtsamkeits-Meditation, sind super geeignet um sich mal eine keine Auszeit zu gönnen.

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?

Helfen Sie mir, noch besser zu werden.

Durchschnitt: 4.4 / 5. Anzahl Bewertungen: 5

Geben Sie die erste Bwertung ab.